#2022/034
26.08.2022
Ausnahmezustand - Starkregen
Fahrzeuge:
ELW; HLF20; LF10/6; MTW
10:06 Uhr
bis
23:00 Uhr
Einsatzkräfte:
40
Ausnahmezustand
Wasser ist der beste Freund der Feuerwehr, wenn es darum geht Feuer zu löschen und schlimme Katastrophen zu verhindern.
Heute aber war das Wasser unser größter Feind und hat uns einiges abverlangt.
An dem heutigen Freitag wurde Kummerfeld größtenteils von einem Starkregen getroffen, der uns über 12 Stunden in Atem halten sollte.
Von dem Keller der unter Wasserstand bis hin zu ganzen Häusern die unterspült wurden und drohten abzusacken war alles dabei. Nachfolgend erhaltet ihr ein paar Eindrücke der 86 Einsätze, die wir auf keinen Fall alleine bewältigen konnten. Uns kamen die Feuerwehren aus Ellerhoop, Prisdorf, Tornesch und sogar aus Quickborn zur Hilfe. Vielen Dank dafür!
Es war kurz nach 10 Uhr als der Melder ertönte mit dem Stichwort „Halle unter Wasser – ca. 600qm“. Viele von uns die außerhalb von Kummerfeld bei der Arbeit waren dachten dabei wahrscheinlich eher an einen Wasserrohrbruch. Denn der Regen war so lokal begrenzt, dass es ein paar Kilometer weiter nur nieselte. Auf dem Weg zur Wache wurden die Straßen, je näher man der Ortsgrenze kam, zu reißenden Flüssen. Gräben liefen über und der Scheibenwischer kam gegen die Wassermassen auf der Scheibe kaum noch gegen an. Auf dem Hof unseres Gerätehauses stand das Wasser mittlerweile Knöcheltief. Kaum jemand kam trockenen Fußes in die Halle.
Ab da war allen klar, die Halle war nur der Anfang eines langen Tages. Denn kurze zeit später kam schon die Info, das wir gerade schon 10 Einsätze hätten und es ab sofort eine Prioritätenliste geben wird um die Einsätze strukturiert abzuarbeiten.
Es wurde immer mehr Wasser in den Kellern gemeldet. Sandsäcke die vor Auffahrten platziert wurden, wurden einfach überspült. Es gab eine Menge zu tun.
Unsere wichtigsten Geräte heute waren unsere Pumpen und Wassersauger.
Und auch wenn es vielleicht banal klingt, birgt eine Keller der unter Wasser steht große Gefahren für uns aber auch für die Bewohner. Steigt das Wasser immer weiter gerät das Wasser zum Beispiel in Steckdosen und kann aus dem vielleicht nur knöcheltiefen Wasser eine tödliche Gefahr werden lassen. Nicht befestigte Regale und Gegenstände schwimmen auf und können Bewohner als auch Einsatzkräfte unter sich begraben. Deswegen mussten wir immer voll konzentriert und achtsam sein.
Es war eine schweißtreibende Arbeit, was bei dem ganzen Regen aber überhaupt nicht auffiel.
Gegen 16 Uhr waren wir bei unserem bis dahin letzten Einsatz. Ein Keller der ca. 1,50m hoch mit Wasser stand.
Der Himmel war hell und es war nur eine größere Dunkle Wolke sichtbar. Aber genau diese Wolke sollte uns erneut auf die Probe stellen. Es fing wieder, wie aus Eimern, an zu Regnen. Innerhalb von Sekunden waren die Straßen und Gräben wieder überflutet. Es dauerte nicht lange, da klingelt die Handys.
„Haus droht abzusacken“ stand auf der Prioritäten Liste plötzlich ganz oben. Der Rest des Kellers musste warten. Zu groß war die Gefahr, dass ein absackendes Haus große irreparable Schäden verursacht und vielleicht sogar noch Menschen in unmittelbare Lebensgefahr bringt.
Ein Drainagerohr im Vorgarten eines Hauses hielt den Wassermassen nicht stand und platze. Dadurch spülte das Wasser ca. einem Meter unter dem Boden das Erdreich weg. Dieses Schlammgemisch gelangte durch eine Öffnung in der Wand in den Keller des Hauses. Dadurch bestand die Gefahr, dass das Haus an Stabilität verlieren könnte und die Wände den Druck nicht mehr Standhielten. Das THW wurde zur Begutachtung dazu geholt. Nach einer Einschätzung bestand zu dem aktuellen Stand aber keine Gefahr.
Da für die Nacht weiterer Regen angesagt worden war, konnte das ganze nicht so bleiben. Es wurde eine Tiefbaufirma gerufen, die noch in der Nacht das Erdreich in dem Vorgarten ausheben und die Drainage reparieren/erneuern sollte.
Gegen 23 Uhr waren wir alle wieder an der Wache oder schon zuhause. Der für die Nacht angekündigte Regen blieb aus.